Das moderne Netz
Was für ein Wunder ist das Internet!
Uns bringt's zusammen über alle Grenzen!
Dort ist ein Seelenruf durch ganze Welt
Wie Elches Brüllen in der Frühlingsglänze!
Auf diesen Ruf sich sammeln Millionen
Zum Heiligkampf, zum Stürzen des Regims,
Um den Kapitalismus zu entkrönen,
Und zum Gelage, zum Entladen Grimm!
Auf den Portalen bloggen alle Regeln,
Entscheiden alles für die kranke Welt:
In Russland - Gas um zuzudrehen Flegeln,
In den USA - wohin mit Krieg und Geld!
All dies ist doch nicht Internetes Bote -
Gelage, Krieg sind längst schon unsre Triebe -,
Gesprengt die Rahmen, weggefegt Verbote,
Schenkt dieses uns die grenzenlose Liebe!
Dort gibt's nicht wie im Disco den Albtraum -
Dort muss verstecken keiner sich unwürdig.
Im virtuell-imaginärem Raum
Wird nur Armseligkeit zu unsrer Hürde!
Nicht nur Kollegen kommen dort auf Sieb,
Wir sind beschränkt dort nur durch unsre Sprache,
Doch bist du polyglotter Herzensdieb,
Ist Geistverwandschaft Preis dir in der Sache!
Und wenn du Liebesschicksal packst am Schwanz,
Sie nächtelang bereit bist aufzusaugen,
Vergiss nur nicht: Nach all dem Netzesglanz
Will Sie dich doch im Endeffekt vor Augen...
Verlass dich dann nicht auf die Liebeskraft -
Die hilft in der realen Welt nicht richtig,
Weil nach wie vor hier gilt die Eigenschaft,
Die auch in Discos immer war schon wichtig!
So steht es fest: Das Netz ist Instrument!
Es ändert nicht das menschliche Verhalten!
Und, nach wie vor, im wichtigsten Moment,
Ist abgelehnt dein "Um-die-Hand-Anhalten"...