Viktor Eduard Prieb - Literatur
Poesie


Selbstaufgabe
(im jambischen Tetrameter)

Herbst 2011, Berlin

Um zu beschränken meine Seele,
Muss halten ich den Leib in Schuss.
Dafür werf' ich unter Hantelen
Ihn jeden Tag als Morgengruß!

Ich trabe durch den Park glückselig,
Fremdsprachlich "Jogging" nennt man dies.
Im Schweiß gebadet, somit quäl' ich
Mir meine alten Beine mies.

Ich trink' statt Bier nur stilles Wasser
Und ess' nur Schüssel Brei am Tag
Od' kaue, Fleisch so ganz weglassend,
Gemüs' aus Regionsertrag!

Ich dusch' mich kalt, stell' keine Fragen
Und lese keine Bücher mehr,
So pack ich meine Seel' am Kragen
Und rege Geist mir nicht zu sehr!

Dies alles hilft mir auf die Schnelle,
Wenn ich beim täglich' Knochenschmerz
Spür' keine Dominanz der Seele
Und keine Leidenschaft im Herz!

Wenn hinter Knurren leeren Magens,
Der ständig bettelt um den Fraß
Und durstig träumt von Biergelagen,
Ertrinkt der Ruf nach Liebe krass!

Bei diesen schweißtreibenden Plagen,
Gelungenen am Lebensend',
Denk' ich nicht mehr an früh're Tage,
An Liebe, die im Dichter brennt!

Mein Hirn, befreit von der Bedrängnis,
Den Geist der Fröhlichkeit mir gab,
Verstehend nicht sein Missverständnis,
Dass ich bereits in Blüte starb!

* * *


Mein poetischer Sammelband
"Was gereimt werden muss".


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