Viktor Eduard Prieb - Literatur
Biographie und Vorstellung

Autobiographie und Vorstellung


Mein Vater, geboren 1908 auf dem Landgut "Ternowka" seines Vaters Christian, war ein Deutscher aus den deutschen Schwarzmeer-Kolonien (Prischiber Mutterkolonie) im Zarenreich Russland. Nach dem Ersten Weltkrieg, der Revolution in Russland und dem Bürgerkrieg in der Ukraine verlor er seinen Vater, einen seiner Brüder und sein reiches Erbe. Verarmt und fast verhungert ging er in die Welt auf der Suche nach Arbeit und landete in Stalino (heute Donezk). Dort wurde er zum Mauer, heiratete meine Mutter und gebar mit ihr zwei Kinder, bevor die deutsche Wehrmacht die Ukraine besetzt hat. Infolge der Neuen Ordnung der Besatzungsmacht bekam er 1942 ein Stück Land in der Nähe von Prischib (Blumenort) und wurde zum Bauern.

Nach der verlorenen Panzerschlacht bei Kursk 1943 begann der Rückzug der deutschen Wehrmacht. Der Vater mit der Mutter und zwei Kindern flüchtete unter vielen anderen deutschen Kolonisten-Familien aus Prischib (mein Buch "Der Zug fährt ab).

Die Flüchtlings-Pferdezüge waren seit dem Sommer 1943 mit mehreren durch die Lage an der Front in ihrem Rücken bedingten Unterbrechungen unterwegs nach Mutterland Deutschland. Im Sommer 1944 gelangten sie ins Flüchtlingslager bei Litzmannstadt im Generalgouvernement (Polen).

Im September 1944 war der Vater als Soldat in die Waffen-SS einberufen worden. Die Mutter mit inzwischen drei Kindern war im Sommer 1945 von Sowjets nach Sibirien deportiert. Im Mai 1945 desertierte der Vater aus der glorreichen Truppe und ging zu seiner Familie nach Osten. Im Herbst 1947, nach Vaters zwei Gulag-Jahren, vereinigte sich meine Familie in einer deutschen Sondersiedlung in der Nähe von Nowosibirsk wieder.

Durch diese weltgeschichtlichen Kataklysmen bin ich nicht in reichen deutschen Kolonien am Schwarzen Meer, auch nicht im Dritten Deutschen Reich und nicht einmal in der DDR oder gar in der BRD, sondern in der selbigen Sondersiedlung bei einer sowjetischen Schweinebetrieb in Sibirien als das fünfte Kind des Zwangs-Mauers in diesem Schweinebetrieb und des Ex-Waffen-SS-Zwangs-Soldaten mit einer zweifelhaften, aber legalen Staatsangehörigkeit mit einer klaren Formulierung des NKWD/KGB „sowjetischer Bürger deutscher Nationalität“ unter Kommandantur-Aufsicht geboren worden.

Trotz all dieser auf den ersten Blick widrigsten Umstände absolvierte ich mit Silbermedaille unsere voll anspruchslose sowjetische Dorf-Mittelschule. In Jahren 1968-1975 studierte ich Physik an den Nowosibirsker und Tomsker staatlichen Universitäten.

In einer Normalsprache heißt dies, dass ich im Jahre 1970 aus dem vierten Semester der Fakultät für Physik der Nowosibirsker Uni „nach eigenem Wunsch“ für mein aufrührerisches Verhalten rausgeschmissen worden war und mich in demselben Jahr nach ein paar Monaten Arbeit in meinem Schweinebetrieb-Dorf als Maurer ins dritte Semester der Fakultät für Physik an der Tomsker Uni einschreiben ließ.

Im Jahre 1983, nach der Aspirantur (1979-1982), promovierte ich an der Tomsker Uni zum Dr. rer. nat. (Titel der Doktorarbeit: „Magnetostrukturelle Umwandlungen und Formgedächtniseffekte in Fe-Mn- und Fe-Mn-C-Legierungen“).

Die Promotion (auf Russisch „Verteidigung“) stand zunächst auf der Kippe, da ich zu dieser Zeit als Heizer in einer Brigade aus fünf Aspiranten und Doktoren etwas Geld hinzuverdienen musste. Das war eine 24-Stunden-Schichtarbeit jeden fünften Tag. Meine Promotion fiel dank dem mir so inhärenten "Lebensglück" genau auf meinen Schichttag. Diese Gefahr habe ich durch Austausch des Schichttags innerhalb meiner Brigade ziemlich leicht abgewehrt.

Etwas komplizierter war es mit der nächsten Gefahr, die sich erst während der Promotion auf einmal herausstellte. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, ein Akademiemitglied, wollte mich durchfallen lassen. In seiner Abschlussrede diffamierte er meine Arbeit ganz unverschämt, ohne jegliche sachliche Argumentation. Aber ich ließ es nicht zu und habe mich, sprich meine Doktorarbeit nach seinem Versuch, mir das letzte Wort mit meinen Argumenten gegen seine Diffamierung zu entziehen, mit dem Schlachtruf: „Dies ist eine Verteidigung und ich verteidige mich!“ doch verteidigt-promoviert.

Ich dachte zuerst, dass das Akademiemitglied einfach kleinkariert nachtragend wäre. Er hatte sich vor ein paar Jahren in seinem Vortrag an einem Stadtseminar mit vielen Wissenschaftlern vom Fach einen Patzer erlaubt: "Die Stabilität des Systems nimmt ab..." Da ich immer schon ein Verfechter der streng wissenschaftlichen klaren Sprache war, musste ich ihm meine Aspiranten-Frage stellen: „Wie bemessen Sie denn die Abnahme der Stabilität?!“. Die Frage schloss eine vernünftige Antwort aus und wurde von ihm auch nicht beantwortet. Sie hat ihn nur blamiert und gekränkt.

Alle meinen Kollegen behaupteten allerdings damals, dass es wegen eines kräftigen wissenschaftlich-persönlichen Zanks meiner damaligen Freundin mit ihrer Chefin passierte, welche unglücklicherweise die Liebhaberin des Akademiemitglieds war. Wie dem auch sei, die beiden Versionen hatten mit der Wissenschaft an sich und mit meiner Doktorarbeit nichts zu tun. Es ist allerdings typisch für Wissenschaftler und zeigt, dass auch die Wissenschaftler sogar als Akademiemitglieder nur noch Menschen sind.

Nach der Promotion versperrte mir derselbige Akademiemitglied den Weg in sein Akademie-Forschungszentrum. Infolgedessen musste ich innerhalb von 2,5 Jahren in drei verschiedenen Hochschul- und Industrie-Forschungsinstituten arbeiten. Die Zeit dazwischen war ich ein paar Monate lang ein promovierter Arbeitsloser.

Es passierte zum Teil wegen meiner eigenen Kompromisslosigkeit, mit welcher ich stur meinen „richtigen“ und eigenen „Platz auf der Sonnenseite des Lebens“ suchte. Zum Teil geschah es aber wegen des finanziellen Desasters des ganzen kommunistischen Landes. Der darauffolgende endgültige Zerfall des Sowjetreiches begann damals bereits mit der Perestroika im Jahre 1985 und vollzog sich im Jahre 1991. Das Letztere aber – dem Gott und dem Akademiemitglied sei Dank! – schon ohne mich. Nach dem mich tiefst erschütterten Tod meines Vaters im Jahre 1985 geriet mein ohnehin "an der Stabilität stark abgenommenes" Leben etwas in Strudel. Ich packte schließlich meinen Koffer und begab mich immer noch auf der Suche nach denselben „Platz auf der Sonnenseite des Lebens“ aus Tomsk nach Ischewsk am Ural. Dort war meinen Informationen nach ein neues Akademie-Forschungsinstitut vor kurzem gegründet worden.

Bereits in demselben Arbeitsjahr (Frühling 1986) begann ich vor dem Hintergrund der unglückseligen Perestroika von Gorbatschow meinen Kampf für die „Perestroika“ meines Instituts. Die Ergebnisse meiner politischen Schlachten und die Erfahrungen daraus mit deren Analyse schrieb ich in meinen politisch-publizistischen Artikeln nieder ("Wahlen-nicht-Wahlen"). Diese sind, trotz all meiner Versuche sie in Regionalzeitung „Udmurtische Pravda“ und in der allsowjetischen, angeblich liberalen „Literaturzeitung“ ("Die Beichte eines kranken Menschen") zu veröffentlichen, nie veröffentlicht worden.

Ich gelangte nach einem „Spießrutenlauf“ durch vier Laboratorien in knappen vier Jahren wegen meiner politischen Aktivitäten im Institut wieder am Rande der Arbeitslosigkeit. Empört durch meine Lage und enttäuscht durch die Entwicklung sowohl meiner als auch Gorbatschows Perestroika, entschied ich mich in die Bundesrepublik Deutschland abzuhauen. Ich bin zu der festen Überzeugung gekommen, dass es „den Platz auf der Sonnenseite des Lebens“ für mich schließlich im ganzen sowjetischen Reich nicht gibt und auch nicht geben kann, und dieser eher in Deutschland zu finden wäre.

In der Bundesrepublik, im Ruhrgebiet, lebte seit dem Kriegsende meine Tante, die Schwester meines Vaters. Mit ihr hatte ich den Briefwechsel nach Vaters Tod übernommen. Ich schrieb sie an und verkündete ihr meinen Wunsch, sie mit meiner Familie im Urlaub zu besuchen. Daraufhin erhielt ich von ihr eine offizielle Einladung. Ich ergatterte mit dieser Einladung die Ausreisegenehmigung, das Einreise-Visum für BRD und die Fahrkarten für den Zug "Moskau-Berlin".

Am 19 Juni 1990 fuhr ich mit meiner Familie zu meiner Tante in den Urlaub. Ich hatte dabei die feste, wenn auch schlecht durchdachte Absicht, dort auch für immer zu bleiben („Der Zug fährt ab“ – der erste Teil meines zweiteiligen Romans „Die Schließbarkeit des Kreises oder die zweihundertjährige Reise“).

In der BRD stellte ich den Antrag auf unsere Aufnahme als deutsche Spätaussiedler. Wir bekamen trotz Verhärtung der Aufnahmegesetze seit dem 1. Juli 1990 und trotz der anfänglichen Ablehnung den Aufnahmebescheid. Seit dem 28. August 1990 lebe ich im in demselben Jahr vereinigten Deutschland als „der deutsche Bürger der deutschen Nationalität“ („Ihr und Wir“ – der zweite sich noch in Arbeit befindende Teil meines besagten Romans über das Leben und Wirken in Deutschland).

Ich war dermaßen begeistert vom Glück, das neue Leben mit 39 Jahren in der echten Heimat aller Deutschen anzufangen (das bis heute noch überwiegende Gefühl!), dass ich meine nach der Umsiedlung erste wissenschaftliche Veröffentlichung an einem internationalen Symposium in Frankreich im September 1991 meiner neuen Heimatstadt Dinslaken im Ruhrgebiet widmete und diese mit meiner Widmung dem Bürgermeister der Stadt persönlich überreichte.

Da es in diesem Städtchen gar keine wissenschaftlichen Einrichtungen gibt und ich mit meiner Familie wegen damaligen Wohnungsmangels immer noch in einem Flüchtlingslager wohnte, dessen Adresse „An der Fliehburg" auch im Artikel als Wohnort des Autors angegeben worden war, war der Bürgermeister so überrascht und verwirrt, dass er diese Kuriosität später als meine „Zusammenarbeit mit Franzosen“ interpretiert hat.

Im März 1992, nach einem Deutschsprachkurs und nach einer Aufnahmeprüfung (vier Anwärter auf einen Ausbildungsplatz) wurde ich auf einen 18-monatigen Softwareentwickler-Kurs bei „Siemens-Nixdorf“ in Essen aufgenommen. Zum Abschluss kam es jedoch nicht, da ich mich als Physiker weiterbewarb und nach neun Monaten eine auf zwei Jahre begrenzte Arbeitsstelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU-Berlin bekam (wo auch Albert Einstein bis zu seiner Flucht in die USA gearbeitet hatte).

Die Produktivität dieser zweit wie übrigens aller nachfolgenden Jahre (http://www.materialforschungsservice-dr-prieb.de/Publikationen.htm) erstaunte sogar mich selbst. Die ist nicht nur auf die einem Wissenschaftler hier, im Westen, bereitstehenden, an manchen Stellen fast übertriebenen technischen Ausrüstung und das Dienstpersonal zurückzuführen. Ein Wissenschaftler darf hier bei seinem hohen Gehalt nicht mit der Handarbeit verschwenderisch beschäftigt werden, ganz zu schweigen von der Kartoffel- und Heuernte, wie es in der UdSSR üblich gewesen war. Er muss sein Gehalt hier auch nicht als Heizer oder Bau-Brigadier im Norden aufstocken!

Die hohe Produktivität ist vor allem auf totale Befreiung meines geistig-intellektuellen Potentials von den alltäglichen tierischen Existenzsorgen, von dem deprimierenden, bedrückenden und alles sinnlos machenden „politischen Irrenhaus“ außerhalb meines Forschungsinstituts zurückzuführen! Bei mir persönlich ist sie auch noch auf den sich nach alldem oben aufgelisteten-erlebten angestauten und schwer zu stillenden "schöpferischen Durst" zurückzuführen!

Dieser "schöpferische Durst" trieb mich dazu, meine Forschungen im Labor an mehreren computergesteuerten experimentellen Anlagen gleichzeitig (wie Stalins Weberinnen-Heldinnen) durchzuführen und bis 22 -23 Uhr jeden Tag zu arbeiten. Bei uns, jungen Wissenschaftlern, in der UdSSR hieß es immer auf unser miserables Gehalt von 100 bis 120 Rubel monatlich bezogen: "Wir schuften doch nicht für unsere Brötchen hier!"

Eine überraschende Nebenentdeckung war es bei dieser verlängerten Arbeitstagen: Das Institut war bereits zu 15 - 16 Uhr wie leergefegt! In Laboren blieben nur noch ein paar ausländische (Araber, Inder, Chinesen usw.) Doktoranden, welche an ihren Doktorarbeiten tüftelten. Die deutschen Wissenschaftler, mit Ausnahme von einigen, doch nicht "für ihre Brötchen" forschenden Fanatikern, verließen ihre Laboratorien fluchtartig wie ihre Kollegen, Arbeiter an den Fließbändern in Fabriken.

Dadurch bleibt deren Produktivität trotz all der oben geschilderten elitären Forschungsbedingungen meistens sehr überschaubar. Also, das schöne, reiche, verführerische und dank dem hohen wissenschaftlichen Gehalt sehr wohl erfüllbare Verbraucherleben in der Spaßgesellschaft außerhalb des Instituts, anstatt eines „politischen Irrenhauses“ da draußen, weist doch auch einige Nachteile auf (jedenfalls für die Wissenschaft und ihre Leistung in unserer Leistungsgesellschaft)!

Nach dem Ablauf des zweijährigen Arbeitsvertrags bei der TU-Berlin entschied ich mich, den Kapitalismus hier doch etwas näher kennenzulernen. Im April 1995 gründete ich mit meinem Partner, einem erfahrenen Kapitalisten aus Hessen, eigenes Hightech-Unternehmen "1st Memory Alloys GmbH". Dieses haben wir im Jahre 2004 im nicht ganz gütigen Einvernehmen offiziell aufgelöst.

Im Laufe dieser neunen Firmenjahre machte, meldete an und erteilt bekam ich zwei internationale Patente und zwei deutsche Gebrauchsmuster auf die Anwendungen von Formgedächtnislegierungen. Zwei Doktorarbeiten wurden von mir betreut und in Jahren 1996 und 2002 zu Promotion (Dr. rer. nat. und Dr. Ing.) geführt. Ich führte mehrere Projekte im Auftrag von mehreren deutschen Unternehmen aus:

„Ultrasonics Steckmann GmbH“ (Ultraschall-Metallverbinden und Metallbehandeln),
„GARDENA Manufacturing GmbH“ (Temperaturregelventil mit Memory-Membran zum Schutz von Wasserpumpen vor Frostschäden),
„Bauerfeind AG“ (Druckmanschetten und Gradientensysteme aus Verbundgewebe mit Memory-Metall),
„Leica Camera AG“ (Ultraschall-Schleifen der Gewindeteile von Fotoobjektiven),
„Daimler-Crysler AG“ (Elektrische für die Absicherung des Mehrspannungsbordnetzes geeignete Bruchsicherung mit einem Memory-Einsatz),
„Siemens AG“ (Rostfreie Dämpfungslegierungen für leise Waschmaschinentrommel),
„Continental AG“ ("Tigerkrallen" bzw. Profieloptimierungs-Elemente aus Memory-Legierungen für Auto-Winterreifen).

Während dieser Zeit veröffentlichte ich mehr als zwanzig wissenschaftliche Artikel (später zusammengefasst in meiner Monographie "Formgedächtnisphänomene. Das Konzept dual-energetischen Martensits (CODEM) – theoretische und experimentelle Abhandlung") einschließlich mehrerer über die Grundlagen der Ultraschall-Metallverbinden und Behandeln von metallischen Werkstücken (später zusammengefasst in meiner Monographie "Ultraschalltechnik und –technologien. Ein physikalisches Handbuch). Das Letztere war für mich ein völlig neuer Forschungsbereich, welcher den Geschäftsfeld und den Umsatz meines Partners wesentlich erweitert hat.

Während dieser Unternehmertätigkeit stieg meine Produktivität auch noch durch den Druck und die Dynamik der Marktwirtschaft. Hier, in der Privatwirtschaft Deutschlands, half mir sehr die Erfahrung aus meinen Urlaubsunternehmungen mit selbstorganisierten Baubrigaden im Norden Sibiriens! Überraschend, unangenehm und sogar abstoßend für mich war die Erfahrung mit den an die Unanständigkeit grenzenden Verhältnissen zwischen sogenannten Geschäftsleuten, wenn es ums Geld ging. Sogar unter denen Geschäftsleuten, die den Anstand im Alltag sehr wohl kennen und sogar praktizieren können, aber überzeugt sind, dass der Anstand und das Geschäft zwei streng zu trennenden Gegensätze wie Urlaub und Arbeit sind.

Nach so einer Erfahrung und nach der Schließung unserer Firma bevorzuge ich neuerdings ganz ohne jegliche Partner zu arbeiten. Seitdem biete ich kleinen und mittelständigen Hightech-Unternehmen Deutschlands im Internet meinen privaten Wissenschaft-Service an, der mit der Fortsetzung meiner Forschungen für die anderen und mit dem Patentieren deren Ergebnisse zu tun hat. All meine Projekte führe ich dabei eigenhändig ohne Partner und Mitverfasser durch.

Ich träumte mein ganzes Leben lang vom Schreiben und hatte nur selten Zeit dafür. Trotzdem schrieb ich immer wieder Gedichte vor allem auf Russisch („У порога“ – "An der Schwelle"), in den letzten zwei Jahrzehnten auch auf Deutsch („Was gereimt werden muss“). Gelegentlich entstanden bei mir auch die lyrisch-philosophischen („Der Kleine“ und "Das Zauntürchen" als Prologe zum ersten und zum zweiten Teilen meines Romans "Die Schließbarkeit des Kreises oder die zweihundertjährige Reise ), die zum Teil in diesem Band präsentierten humoristischen und satirischen Kurzgeschichten („Erinnerungen des Geburtstagskinds“, „Wallstreet-Institut – School oft English“, „Beichte eines kranken Menschen“) sowie die zu dem von mir entdeckten und entwickelten Genre geschriebenen poetischen ("Kiewer Nacht") bzw. poetischen Chat-Novellen ("Die Internetromanze", „"Kaskaden: drei poetisch-romantische Novellen).

Zwischendurch (2012-2014) beschäftigte ich mich intensiv mit poetischen Übersetzungen von "Faust" ins Russische, "Eugen Onegin" ins Deutsche und anderen. Meine dadurch gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse verfasste ich in meiner Monographie "Das poetische Übersetzen als handwerkliche Kunst: Lehre des wissenschaftlich-poetischen Übersetzens" auf Deutsch und auf Russisch.

Danach habe ich mein in vielen Jahren geballtes wissenschaftliches Fachwissen in zwei oben bereits bezeichneten Monographien auf Deutsch und auf Englisch verfasst und veröffentlicht, und zwar auf zwei Forschungsgebieten: "Martensitische Umwandlungen in Formgedächtnislegierungen und die Formgedächtnisphänomene (2020-21,) und "Ultraschalltechnik und –technologien" (2022).

Derartige eigenständige kreative Tätigkeit bedarf grundsätzlich keiner Partnerschaft, besonders dann nicht, wenn eigene Werke auf eigenen zweisprachigen Internet-Seiten bzw. in internationalen Internet-Verlagen ("Print-on-Demand) veröffentlicht werden, wo ich selbst mit voller kreativer Freiheit, Verantwortung und voll selbstbewusst als Verleger handle. Dadurch wird auch die Partnerschaft mit den durch denselben von mir auch auf diesem Gebiet bereits erfahrenen „Urlaubsanstand“ geprägten Verlegern vermieden.

So habe ich seit 2017 meine mehreren bereits erwähnten Bücher in drei Sprachen verlegt:

1. „Was gereimt werden muss“ - Sammelgedichte, 143 S., 2017, ISBN 978-620-2-44365-4.
2. „У порога“ - сборник стихов на русском, 328 стр. ("An der Schwelle" - poetischer Sammelband auf Russisch, 328 S.), 2017, ISBN 978-620-2-44356-2.
3. "Die Internetromanze, poetische Chat-Novelle, 97 S., 2017, ISBN 978-620-2-44352-4.
4. . "Интернетный романс" ("Die Internetromanze, poetische Chat-Novelle" auf Russisch, 92 S.), 2017, ISBN 978-3-659-99757-0.
5. "Eugen Onegin" - meine poetische Übersetzung des Versromans aus dem Russisch ins Deutsche, 255 S., 2018, ISBN 978-620-2-44389-0.
6. "FAUST/ФАУСТ" - meine poetische Übersetzung der Tragödie aus dem Deutsch ins Russische samt dem Original, 577 S., 2018, ISBN 978-620-2-44403-3.
7. "Das poetische Übersetzen als handwerkliche Kunst: Lehre des wissenschaftlich-poetischen Übersetzens", Monographie, 308 S., Sept. 2019, ISBN 978-620-2-44549-8.
8. "Das poetische Übersetzen als handwerkliche Kunst: Lehre des wissenschaftlich-poetischen Übersetzens", (überarbeitete und erweiterte Auflage) Monographie, 330 S., 2020, ISBN 978-620-0-51967-2.
9. "Поэтический перевод как ремесленное искусство: учение о научно-поэтическом переводе" (Monographie, Russisch), 328 стр., 2020 г., ISBN 978-613-9-47057-0.
10. "The concept of dual-energetic martensite (CODEM) for shape memory phenomena" Monograph, 294 p., 2020. ISBN 978-620-0-61634-0.
11. "Kaskaden: drei poetisch-romantische Novellen" (Deutach) Taschenbuch, 428 S., 2021, ISBN 978-6200-52007-4.
12. "Formgedächtnisphänomene. Das Konzept dual-energetischen Martensits (CODEM) - theoretische und experimentelle Abhandlung" Monographie, 302 S., 2021, ISBN 978-3-639-47581-4.
13. "Die Schließbarkeit des Kreises oder die zweihundertjährige Reise. Teil 1: Der Zug fährt ab" Roman, 348 S., 2021, ISBN: 978-620-0-52043-2.
14. "Ultraschalltechnik und –technologien. Ein physikalisches Handbuch." Monographie, 148 S., 2022, ISBN: 978-3-639-47670-5.
15. "Ultrasonic engineering and technologies. A physical handbook." Monograph, 128 p., 2022, ISBN: 978-620-0-63519-8.

Diese Liste meiner veröffentlichten Bücher umfasst eigentlich die Ergebnisse meiner Arbeit in den letzten 30 Jahren. Diese sind seit 2006 auf meinen Internetseiten einzeln veröffentlicht worden in der Hoffnung, dass meine kreative Spur auf der Welt hiermit gesichert wäre. Die "Bücher-Produktivität" ist auf eine plötzliche und einfache Erkenntnis zurückzuführen. Die Erkenntnis, dass meine monatlich bezahlten Internetseiten mich nicht überleben, mit mir zusammen erlöschen und nichts nach mir übrig bleibt! Es geht dabei nicht um Eitelkeit – die verblasst ja und stirbt mit dem Alter auch ab. Es geht eher um die Vorbereitung zum Jüngsten Gericht, wo ich als Richter mir selbst die Frage stellen muss: "Was hast du, vom Gott zum Leben auserwählter, für die Welt gemacht?". Ich lege da meine Liste vor und fertig!

Angesichts dieser traurigen Einsicht verstand ich, einen externen von meiner schnell schrumpfenden Restlebenszeit unabhängigen Datenträger zu benötigen, der mich überdauert. Das Verlag-Business-Konzept "Print-on-Demand" bietet dafür eine ausgezeichnete Gelegenheit an. Abgesehen von der oben erwähnten kreativen Gestaltungsfreiheit sichert dieses Konzept die von mir erwünschte Langlebigkeit meiner Werke.

Die von mir auf den Server des jeweiligen Internet-Verlags hochgeladenen Dateien werden in ein Buchformat mit einem von mir ausgewählten Buchdeckelbild und den von mir geschriebenen Klapptexten umgestaltet, mit einer ISBN und mit einem von der Seitenanzahl abhängigen Preis versehen. Sie werden für immer digital gespeichert und für alle Buchläden, Internet-Buchhändler und Buchkäufer für alle Zeiten zur Verfügung gestellt.

Finanziell basiert das Konzept darauf, dass ich als Autor mich verpflichte mindestens fünf Exemplare meines Buchs zum Rabattpreis (12% Autorrabatt und Autorhonorar von verkauften Büchern) zu kaufen. Es geht für mich auch nicht um Geld als Gewinn oder Verlust. Meine Bücher hätte ich auch ohne Verpflichtung erworben. Ich verschenke sie gerne meinen Nachkommen. Sie halten es für Lesepflicht-Terror mit Aussagen wie z.B.: "Ich habe bei der Arbeit genug Misst zu lesen!". Es ist mir alles egal, alles wird schon nach meinem Ableben wirken!

Jetzt aber zurück von meinem künftigen Tod zu meinem vergangenen Leben! Im Jahre 2000 erschien in der „FAZ“ ein diffamierender Artikel (Leserbrief) eines angeblichen Professors aus Bonn über die Russlanddeutschen. Provoziert und von der Russlanddeutschen-Community dazu angestachelt, geriet ich in die „lokale Politik“ von diesem Milieu. Infolgedessen kam eine Reihe meiner publizistischen Artikel zustande, die nun in diesem Buch auch gesammelt sind. (Thema "Russlanddeutsche")

Die als Antwort auf das FAZ-Pasquille geschriebenen Artikel "Russlanddeutsche in Ausländerhass eingeklammert" mit statistischen Strukturdaten über die deutschen Spätaussiedler und "Das Wort zum Weihnachten 2000 und zum Millennium" wurden in der Zeitung "Heimat-Rodina" gedruckt und von Lesern zu den besten Artikeln des Jahres gewählt.

Im August 2000 fand vor dem Brandenburger Tor in Berlin die Demo der Russlanddeutschen zum Gedenken des Jahrestags der Vertreibung und Deportation der Deutschen in der UdSSR laut dem Stalins Erlass im August 1941 nach dem Überfall des Dritten Deutschen Reichs auf die UdSSR statt. Zu dieser Demonstration schrieb ich im Auftrag von Organisatoren mein Szenario. Das Szenario wurde aber von denen nicht angewendet, denn es war ihrer Meinung nach politisch „zu radikal“. Abschließend lieferte ich noch meine „Reportage über die Demo 2000". All diese Artikel wurden in der zweisprachigen Zeitung „Heimat-Rodina“ von Russlanddeutschen in Deutschland „kostenfrei“ gedruckt und verdoppelten schließlich die Auflage dieser „nicht kostenfreien“ Zeitung.

Aufgrund der Diskrepanzen mit den Milieu-Aktivisten, welche denen mit dem Demo-Szenario ähnlich waren, brach ich in demselben Jahr 2000 meine Verhältnisse mit denen völlig ab. Meiner grundlegenden, auch in meiner Publizistik widerspiegelten Einstellung nach, die Propaganda von irgendwelchen „Russlanddeutschen Autonomien“ oder von sonst irgendwelchen denen von sowjetischen und sonstigen Juden in Deutschland ähnlichen Opfer-Sonderstellungen für die Russlanddeutschen in Deutschland ist absurd. Es gibt in Deutschland kein Phänomen bzw. Problem namens „Russlanddeutsche“. Dies ist im Unterschied zu Türken und meisten anderen Migrantengruppen in Deutschland die Frage höchstens einer Generation von Deutschen-Einwanderern, bis sie hier unter den Gleichen assimilieren,

Diese von mir für Russlanddeutsche propagierte kurze Assimilationszeit versuchen eben diese Aktivisten mit dem gleichen „Urlaubsanstand“ für ihre eigennützigen wirtschaftlichen und politischen Geschäftszwecke auszunutzen. Sie sind aus diesem Grund an der von ihnen propagierten Integration gar nicht interessiert! Seitdem interessiere ich mich nur für das mehr allgemeine Phänomen und Problem „Deutsche und Deutschland“. Darüber schreibe ich in meinem leider sehr unvollständigen „Politischen Jahrbuch“ und im zweiten Teil "Ihr und Wir" meines Romans. Dieser ist leider immer noch nicht fertig geschrieben.

Zu meinem Hobby gehört, außer Physik und Literatur, die Forschung an der Geschichte von deutschen Kolonisten im Zarenreich Russland, einschließlich der Genealogie der Familie Prieb, die mehrere auch berühmte und weitbekannte Kolonisten-Familien umfasst, welchen auch meine Gedichte "Emigranten" und "Disharmonie" gewidmet sind.

Meine Physik hilft mir immer wieder dabei, nach allen literarisch-romantischen, skandalös-politischen und familiär-genealogischen Zerrissenheit und Strapazen zu klaren und strengen Gedanken erneut zurückzufinden. Das kann man auch meiner "Sandwich"-artigen Bücher-Liste entnehmen.

Zum Schluss wage ich es mit aller Vorsicht eines hartgesottenen, sprich lebenserfahrenen Menschen zu behaupten, dass all meine mühesamen und schmerzlichen Versuche, „meinen Platz auf der Sonnenseite des Lebens“ zu finden, doch gefruchtet und mich zu meinem bescheidenen seelisch-sonnigen Eldorado geführt haben, was ich allen meinen Lesern auch von ganzem Herzen wünsche:

Wer suchet, der findet!..


Mein Schutzengel

Der zugeteilte mir Schutzengel
Kam nieder von irgendwo her
In meines Heimes Wiegeenge,
Bedeckte sie mit Himmelsflair

Im Alltag gab er mir die Freiheit
Zum Risiko und zum Skandal,
Ertrug ich selbst dort alle Rauheit,
Verdarb mein Leben wie Vandal'.

Verbog mein Schicksal ich zum Brezel
Mein Leben brach ich zum Zickzack,
Gefühle mischte ich zum Rätsel,
Die Liebe trug doch wie Rucksack!

Davon blieb mir nichts ohne Spur:
Nur Traumen, Narben und auch Leiden!
Gewohnheiten wie Krebsgeschwur
Erwarb ich wie die Lieblingsfeinde!

Erwies mein Engel sich als Weiser,
Er schützte mich nicht vor Lappalien.
Ich trug mein Kreuz auf meine Weise
Durch alle wilden Bacchanalien!

Mit Altersweisheit ich rückblickend,
Ersah zu meinem Lebensende
In meinem Zickzack in dem Rücken,
Dass ich in sicheren war Händen!

Bekämpft' das Böse erfolgreich
Ich auf den Lebens Spießerouten,
Vermied doch Teufels Königreich
Durch meine Liebe und das Gute!

* * *




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