Philologie des Genozids und Politologie des Siegers oder über das Schicksal Deutschlands und Deutschen sowie über das linguistische Durcheinander im Demokratieunterricht und im Internationalrecht Viele Menschennationen auf der Welt mögen bestimmte, manche ihrer verbrecherischen und schmutzigen Taten direkt und indiskret definierende Begriffe veredeln, indem sie diese ins Griechisch-Lateinische übersetzen. Wenn jemand das, was mit den deutschen Kolonisten in der UdSSR nach ihrem vom sowjetischen Politbüro am 28. August 1941 gesprochenen Ermordungsurteil geschehen war, hätte auf diese Weise veredeln wollen, sollte dieser Jemand dies "Genozid" nennen. Dann hätte auch kein anderer, sich womöglich dafür interessierender Mensch in dicken Geschichtebänden mühsam nach dieser Geschichte suchen müssen - darin steht ja sowieso gar nichts über diese Geschichte geschrieben. Der Interessent hätte dann einfach diesen Begriff in jedem Lexikon nachschlagen können. Im deutschen Lexikon "Wahrig"[1] zum Beispiel findet man eine sehr knappe und sehr zurückhaltende Zurückübersetzung dieses veredelten Begriffs ins Deutsche: "Genozid = Völkermord [zu lat. genus "Geschlecht, Stamm" + caedere "töten"]". Sonst gar nicht! Schlicht und knapp! Die Deutschen zeigen ihre "Political Correctness" und wollen in dem Begriff nicht besonders herumstöbern, weil sie sich nach ihrer Nazi-Vergangenheit eingebildet hatten oder viel mehr in der langen Nachkriegszeit dazu umgebildet worden waren, dass "Genozid" eine Bezeichnung für die spezifisch deutsche, nur ihnen zu eigen gemachte und auch noch erbliche Nationalkrankheit sei. Die Nationalkrankheit, für die alle deutschen Kinder und Enkelkinder seit dem Kriegsende geschändet, psychoterrorisiert und getreten worden waren, worden sind. Aber auch alle ihren Nachkommen werden für ewige Zeiten geschändet, psychoterrorisiert und getreten werden, wie dies der drogenabhängige und die Vorliebe zu illegalen slawischen Prostituierten aufweisende Vertreter des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Deutschland mal ohne jede Vorliebe zu deutschen Kindern versprochen hatte. Diese Knappheit führt aber irre, weil man fälschlicherweise denken könnte, dass "Genozid" ein anderer Begriff für "Krieg" wäre, denn in jedem Krieg morden sich die kriegführenden Völker gegenseitig. Ein oberflächlicher Leser, falls dieser daraus hätte doch mehr erfahren wollen, hätte außerdem aus dem Inhalt der eckigen Klammern auf etwas Sinnloses wie "Genussmord", "Stammcidre" oder sogar "Geschlechtsverkehr" kommen können. Das Letztere wäre auch nicht so verkehrt, wenn man daran denkt, was für ein mörderischer Verkehraufwand von Viehwaggons die Sowjetmetzger benötigten, um Hunderttausende vom deutschen Geschlecht in Russland zu ihren "Schlachthöfen" zu verkehren. Da es im Russischen kein gängiges und wie im Deutsch so dreisilbig einfaches Word dafür gibt, findet man zum Beispiel in dem im Jahre 1955, als der diesem Genozid ausgesetzte Vater-Kleine gerade mal vier Jahre alt war, herausgegebenen und sich auf die Situation des Kleinen gar nicht beziehenden Lexikon "Fremdwörterbuch" [2] eine etwas breitere und nicht so zurückhaltende - die Sowjets haben es nicht nötig, weil sie so etwas wie Genozid nie offiziell begangen haben - Zurückübersetzung, wenn auch nicht gerade ins Russische, sondern ins Sowjetische: "Genozid [gr. genos "Geschlecht" + lat. caedere "töten"] - Vernichtung einzelner Völkergruppen aus den auf ihre Nationalität (Religion) bezogenen Beweggründen - das schwerste von Imperialisten begehende Verbrechen gegen die Menschheit. Genozid ist organisch mit faschistischen und rassistischen 'Theorien' verbunden, die National- und Rassenhass - Herrschaft von sogenannten 'höheren' Rassen und Vernichtung von sogenannten 'niedrigeren' Rassen - propagieren." Ziemlich verwirrend sind die beiden Zurückübersetzungen. Dem deutschen Lexikon nach ist weder die von sowjetischen Kommunisten begangene Ermordung von deutschen Kolonisten in Russland, noch die von deutschen Nazis begangene Ermordung von Juden als Genozid zu bezeichnen. Erstens, wenn man die deutschen Kolonisten nur als ein Teil des deutschen Volkes betrachtet, dann war es eben ein Krieg, in dem sich die Völker Russlands und Deutschlands gegenseitig, ohne erkennbare, auf ihre Nationalität bezogene Beweggründe mordeten. Zweitens, was die Juden betrifft, definiert der Begriff "Judentum" keine Nationalität, sondern eine Religion. Somit sind die Juden kein Volk im Sinne einer durch gemeinsame Sprache und Kultur verbundenen Gemeinschaft von Menschen, welches man aus den im deutschen Lexikon nicht näher definierten Beweggründen morden kann, sondern eine durch die ganze vielsprachige und multikulturelle Welt zerstreute Religionsgemeinschaft. Dem sowjetischen Lexikon nach, wenn man nur aus dem Inhalt der eckigen Klammern so etwas wie "Genossenmord" zusammenbastelt, sollte man eigentlich die von Stalin und seiner Vernichtungsmaschinerie begangene Ermordung von seinen eigenen Parteigenossen als Genozid betrachten. Es träfe besonders dann zu, wenn man auch den Kommunismusglauben - auf den Inhalt der runden Klammern bezogen - auch als eine Religion verstehen würde. Bei einer weiteren Analyse der sowjetischen Definition von Genozid hätte man die Ermordung von deutschen Kolonisten als einer nationalen Volksgruppe in Russland schon als Genozid betrachten können. Jedoch nur dann, wenn man gleichzeitig die diese Ermordung im Sowjetimperium begangenen Kommunisten als Imperialisten betrachten dürfte, was historisch bekanntlich nie der Fall war. Der Bevölkerungsteil jüdischen Glaubens im Dritten Deutschen Reich und auf den von ihm besetzten Territorien als ein Teil der weltweiten Religionsgemeinschaft steht in dem sowjetischen Lexikon - wenn auch nur in runden Klammern - doch besser da, als der deutsche Bevölkerungsteil im Sowjetreich und auf den von ihm im Jahre 1939 besetzten Territorien als ein Teil des deutschen Volkes. Dem Inhalt der runden Klammern im sowjetischen Lexikon folgend kann die Ermordung des Bevülkerungsteils jüdischen Glaubens seitens des Bevölkerungsteils christlichen Glaubens in demselben Reich als Genozid anerkannt werden. Dies war auch nach dem Krieg als solches anerkannt worden. Also, im politischen Sinne ist diese Lexikonlogik genauso verwirrend wie im linguistischen auch. So verwirrend, dass die Weltpolitiker immer noch nicht genau wissen, was das Wort "Genozid" bedeutet, beziehungsweise nicht immer Genozid erkennen können, um es dann auch gleich anzuerkennen, gegebenenfalls nicht immer genau wissen, nach welchem Lexikon sie handeln sollen. Die US-Amerikaner handelten nach dem Zweiten Weltkrieg offensichtlich nach dem sowjetischen Lexikon und erkannten das im Dritten Reich begangene Genozid an Juden an. Dabei alliierten sie gerne mit Sowjets, und währenddessen mussten sie ihre beiden Augen ganz toll zudrücken, um die Genozidanfälle des ersten Sowjetreiches zu übersehen. Vielleicht alliierten sie mit Sowjets auch nicht so gern, aber beim Teilen Deutschlands und Verurteilen der Deutschen in Nürnberg arbeiteten die Alliierten doch harmonisch zusammen. Die Sache mit all diesen auf den ersten Blick sinnlosen lexikon-politisch-linguistischen Übungen ist die: Genozid ist zu Recht von der Völkergemeinschaft in internationalen Gesetzen zu einem rechtlich zu verfolgenden Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt worden. An der Stelle muss noch ein linguistisches Durcheinander aufgeklärt werden: Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und nicht gegen die Menschheit, wie es irrtümlich in dem sowjetischen Lexikon behauptet wird, obwohl vorhin richtig behauptet wurde, dass es ein Verbrechen gegen manche kleine national-religiösen Teile der Menschheit sei. Wird dieses Verbrechen nachgewiesen, gibt es ein Opfer, welches zu entschädigen ist, und einen Täter, welcher nicht nur zur internationalen Verachtung, sondern auch zur Geldstrafe in Höhe dieser Entschädigung zu verurteilen wäre. Und gerade hier liegt der Hund begraben! Zur Verachtung kann man auch Geister verurteilen, ein verbrecherisches, aber bereits vernichtetes Regime zum Beispiel. Doch zu einer Geldstrafe kann nur eine real existierende juristische Person beziehungsweise ein juristisches Subjekt, ein Staat zum Beispiel, verurteilt werden. Das dieses Genozid begangene, das Dritte Reich proklamierte und geführte Nazi-Regime war zur Verachtung verurteilt worden, und seine noch übrig gebliebenen Vertreter in Personen waren hingerichtet worden. Alles zu Recht! Nur entstanden somit gewaltige Schwierigkeiten und ein totales Durcheinander mit dem besagten juristischen Täter-Subjekt!..
[1] "Wahrig - deutsches Wörterbuch", Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh, 1994, S. 659
[2] "Словарь иностранных слов". Издательство Москва "ГИИНС", 1955г., стр. 164 ("Fremdwörterbuch".
Verlag "GIINS", Moskau, 1955, S. 164)
[3] Hans Kelsen "The international legal status of Germany to be established immediatly upon termination of the war"
("Der internationale, legale, unmittelbar nach der Beendigung des Krieges einzuführende Status Deutschlands").
The American Journal of International Law (AJIL), 1944, p. 689
[4] Hans Kelsen "The legal status of Germany according to the declaration of Berlin"
("Der legale Status Deutschlands entsprechend der Berliner Deklaration"). AJIL, 1945, p. 518
[5] "Deutsche Geschichte. Staat, Gesellschaft und Kultur - von Anfängen bis zur Wiedervereinigung",
Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh, 1990, S. 223-242 - "Die Ära Adenauer 1945-1963"
[6] "Die deutsche Geschichte" (in vier Bänden). Archiv Verlag, Braunschweig, 2001, Band 4: 1945-2000, S. 546 .
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